Lammas, auch bekannt als Lughnasadh, ist eines der vier großen keltischen Feste, die den Jahreskreis markieren. Es wird traditionell am 1. August gefeiert und markiert den Beginn der Erntezeit, insbesondere die Ernte des Getreides. Der Name „Lughnasadh“ leitet sich von dem keltischen Gott Lugh ab, einem Gott des Lichts und der Handwerkskunst, der in vielen keltischen Mythen und Legenden eine zentrale Rolle spielt.
Historischer Hintergrund
Lughnasadh, auch als „Versammlung zu Ehren Lughs“ bekannt, hat seinen Ursprung in den alten keltischen Gesellschaften Irlands und Schottlands. Lugh, der Namensgeber des Festes, war ein vielseitiger Gott, der sowohl als Krieger, Künstler und Handwerker verehrt wurde. Das Fest wurde zu Ehren seiner Ziehmutter Tailtiu abgehalten, die laut der Legende ihr Leben opferte, um die Ebenen Irlands für die Landwirtschaft urbar zu machen. In ihrem Gedenken wurden Spiele und Wettkämpfe, ähnlich den Olympischen Spielen, abgehalten, die als „Tailtiu-Spiele“ bekannt wurden.
In den keltischen Teilen Irlands, Schottlands, Wales und England wurden zu Lughnasadh große Versammlungen und Märkte abgehalten. Diese Ereignisse boten nicht nur die Gelegenheit zum Handel und zur Pflege sozialer Kontakte, sondern auch zum Austragen von Wettkämpfen, zur Unterhaltung und zum Feiern der Gemeinschaft. Die Menschen brachten Opfergaben in Form von Getreide, Brot und Früchten dar, um den Göttern für die Ernte zu danken und für eine weiterhin gute Erntezeit zu bitten.
Mit der Ausbreitung des Römischen Reiches und später der christlichen Missionierung in den keltischen Gebieten wurden viele heidnische Bräuche und Feste übernommen und umgewandelt. Der Name „Lammas“ stammt aus dem Altenglischen „hlaf-mas“, was so viel wie „Brotmesse“ bedeutet. Dies bezog sich auf die Praxis, das erste Brot aus der neuen Ernte zu backen und es in einer Messe zu segnen. Dieser Brauch wurde von den christlichen Gemeinden übernommen und integriert, sodass Lammas sowohl in heidnischen als auch in christlichen Traditionen gefeiert wurde.
Mythologie & Symbolik
Lammas ist reich an Mythologie und Symbolik, die tief in den alten keltischen Traditionen verwurzelt sind.
Im Mittelpunkt von Lughnasadh steht der Gott Lugh, eine zentrale Figur in der keltischen Mythologie. Lugh ist ein Gott des Lichtes, der Sonne und der Handwerkskunst, oft als „Meister aller Künste“ bezeichnet. Er wird in vielen Erzählungen als ein strahlender, vielbegabter Gott beschrieben, der sowohl in kriegerischen als auch in künstlerischen und handwerklichen Fähigkeiten herausragte. Seine Verehrung zu Lughnasadh unterstreicht seine Verbindung zur Sonne und zur lebensspendenden Kraft des Lichtes.
Die Feierlichkeiten zu Lughnasadh sind eng mit Lughs Mythen verbunden. Eine der bekanntesten Geschichten erzählt, dass Lugh das Fest zu Ehren seiner Ziehmutter Tailtiu ins Leben rief, die starb, nachdem sie die Ebenen Irlands urbar gemacht hatte. In ihrem Gedenken und zu Ehren ihrer Opferbereitschaft wurden die „Tailtiu-Spiele“ abgehalten, eine Serie von Wettkämpfen und Festlichkeiten, die das Gemeinschaftsgefühl stärkten und die Erntezeit feierten.
Die Symbolik von Lughnasadh ist stark mit der ersten Ernte des Jahres verknüpft, insbesondere mit der Getreideernte. Das Schneiden und Sammeln des ersten Getreides war ein bedeutungsvoller Akt, der nicht nur harte Arbeit, sondern auch die Dankbarkeit gegenüber der Natur und den Göttern symbolisierte. Getreide, vor allem Weizen, Gerste und Hafer, spielte eine zentrale Rolle in den Riten und Zeremonien dieses Festes.
Eine traditionelle Praxis zu Lughnasadh war das Backen von Brot aus dem frisch geernteten Getreide. Dieses Brot wurde oft als Opfergabe genutzt, um den Göttern für die Fülle der Ernte zu danken und um Segen für die kommende Saison zu erbitten. Das Brot symbolisierte nicht nur Nahrung und Überleben, sondern auch die zyklische Natur des Lebens und der Jahreszeiten.
Rituale und Opfergaben zu Lughnasadh waren vielfältig und spiegelten die verschiedenen Aspekte des Festes wider. Neben dem Brotbacken und den sportlichen Wettkämpfen wurden auch Feste und Tänze abgehalten, bei denen die Gemeinschaft zusammenkam, um die Früchte ihrer Arbeit zu feiern. Es war eine Zeit des Teilens, des Dankens und der Vorbereitung auf die dunkleren Monate des Jahres.
Opfergaben waren ein wichtiger Bestandteil der Lughnasadh-Rituale. Neben Brot wurden auch Früchte, Blumen und symbolische Gegenstände geopfert, um die Götter zu ehren und ihre Gunst zu erbitten. Diese Opfergaben wurden oft auf Altären oder heiligen Plätzen dargebracht, begleitet von Gebeten und Gesängen, die die Dankbarkeit und die Hoffnung der Menschen ausdrückten.
Moderne Feierpraktiken
Moderne Rituale zu Lammas verbinden oft traditionelle Elemente mit neuen Interpretationen, die auf die Bedürfnisse und Lebensweisen der heutigen Menschen zugeschnitten sind. Viele Menschen beginnen ihre Feierlichkeiten mit einem einfachen, aber bedeutungsvollen Ritual: dem Backen von Brot. Dieses Brot symbolisiert nicht nur die Früchte der Ernte, sondern auch die Dankbarkeit für das, was das Leben uns schenkt. Es wird oft in einem gemeinsamen Mahl geteilt, um die Verbindung zur Gemeinschaft und zur Natur zu stärken.
Ein weiteres beliebtes Ritual ist die Erntezeremonie, bei der Teilnehmer symbolisch Getreide oder andere Pflanzen ernten und dabei Dankgebete sprechen. Diese Zeremonie kann in einem Garten, auf einem Feld oder sogar in einem städtischen Park stattfinden, wobei der Fokus auf der Verbindung zur Erde und der Wertschätzung ihrer Gaben liegt.
Neben traditionellen Ritualen gibt es viele kreative Wege, Lammas zu feiern. Handwerksprojekte sind eine wunderbare Möglichkeit, die Symbolik des Festes auszudrücken und sich auf sinnvolle Weise mit der Natur zu verbinden. Ein beliebtes Projekt ist das Flechten von Getreidepuppen oder -kronen, die als Dekoration oder als Teil eines Altars genutzt werden können. Diese handgefertigten Kunstwerke symbolisieren die Fruchtbarkeit und die Fülle der Erntezeit.
Für viele Menschen ist Lammas auch eine Zeit der Gemeinschaftsfeiern. Picknicks, Grillabende und gemeinsame Mahlzeiten im Freien sind beliebte Aktivitäten, die die Freude und das Zusammensein betonen. Diese Zusammenkünfte bieten die Gelegenheit, Geschichten und Erfahrungen auszutauschen, gemeinsam zu singen und zu tanzen und die Erntezeit auf fröhliche Weise zu feiern.
Magische Praktiken & Rituale
Lammas ist nicht nur eine Zeit der Ernte und Dankbarkeit, sondern auch eine Zeit, in der magische Praktiken und Rituale eine besondere Bedeutung haben. Diese Rituale sind darauf ausgerichtet, die Fülle und den Wohlstand der Erntezeit zu nutzen, um positive Energie und Schutz zu manifestieren.
Rituale
Zu Lammas ist die Energie der Natur auf ihrem Höhepunkt, was es zu einer idealen Zeit für magische Arbeiten macht, die Fülle und Wohlstand fördern. Eine der gängigsten Praktiken ist das Ernte-Ritual, bei dem Teilnehmer symbolisch Getreide ernten oder Körner sammeln und dabei ihre Wünsche für die kommende Zeit visualisieren. Dieses Ritual kann durch das Sprechen von Segenssprüchen oder Gebeten begleitet werden, die Dankbarkeit und Hoffnung ausdrücken.
Ein weiteres kraftvolles Ritual ist das Erschaffen eines Fülle-Altars. Auf diesem Altar werden Symbole der Ernte wie Getreide, Obst, Nüsse und Blumen arrangiert. Zusätzlich können Kerzen, Kristalle und andere spirituelle Gegenstände hinzugefügt werden, die für Wohlstand und Schutz stehen. Der Altar dient als Fokuspunkt für Meditationen und Zauberarbeiten, die darauf abzielen, Fülle und positive Energie ins eigene Leben zu ziehen.
Ein beliebtes Lammas-Ritual ist das Brotbacken, bei dem der Akt des Brotbackens als magische Handlung betrachtet wird. Während des Knetens des Teigs und Backens des Brotes werden positive Absichten und Wünsche für die Zukunft in das Brot eingebracht. Das fertige Brot kann dann in einer Zeremonie als Opfergabe verwendet oder bei einem Festmahl mit Freunden und Familie geteilt werden, um die Erntezeit zu feiern und die Gemeinschaft zu stärken.
Ein weiteres bedeutungsvolles Ritual ist die Feuerzeremonie. Feuer symbolisiert Transformation und Reinigung und kann genutzt werden, um alte Energien loszulassen und Raum für Neues zu schaffen. Bei einer Lammas-Feuerzeremonie werden Zettel oder symbolische Gegenstände, die alte Muster oder Hindernisse darstellen, ins Feuer geworfen. Dabei wird visualisiert, wie diese Hindernisse verbrannt und transformiert werden, wodurch Platz für neue Möglichkeiten und Fülle entsteht.
Verwendung von Kräutern & Pflanzen
Kräuter und Pflanzen spielen eine zentrale Rolle in den magischen Praktiken zu Lammas. Viele Kräuter, die zu dieser Jahreszeit geerntet werden, besitzen starke magische Eigenschaften und können in verschiedenen Ritualen verwendet werden. Beliebte Kräuter zu Lammas sind zum Beispiel Rosmarin, Salbei, Thymian und Lavendel, die für Schutz, Reinigung und Heilung stehen.
Eine einfache, aber wirkungsvolle Praxis ist das Erstellen eines Kräuterstraußes oder einer Räucherung, die während der Rituale verbrannt wird, um den Raum zu reinigen und zu segnen. Diese Kräuter können auch in Ölen oder Bädern verwendet werden, um die eigene Energie zu erneuern und zu stärken.
Ein weiteres magisches Ritual ist die Herstellung von Kräuteramuletten. Diese kleinen Beutel, gefüllt mit getrockneten Kräutern und anderen symbolischen Gegenständen wie Kristallen oder Münzen, können als Glücksbringer und Schutzamulette getragen oder im Haus platziert werden. Sie dienen dazu, positive Energie anzuziehen und Schutz vor negativen Einflüssen zu bieten.
Zaubersprüche & Gebete
Zu Lammas ist die Zeit reif für Zaubersprüche und Gebete, die Wohlstand und Schutz fördern sollen. Ein einfacher Wohlstandszauber kann darin bestehen, ein grünes oder goldenes Band um ein Bündel Getreide zu binden, während man sich Wohlstand und Erfolg vorstellt. Dieses Bündel kann dann an einem besonderen Ort im Haus aufbewahrt werden, um die Energie des Wohlstands zu manifestieren.
Gebete und Affirmationen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Diese können laut gesprochen oder in einem Tagebuch festgehalten werden, um die eigenen Wünsche und Ziele klar zu formulieren und zu verstärken. Durch regelmäßiges Wiederholen dieser Gebete und Affirmationen wird die gewünschte Energie ins eigene Leben gezogen und verstärkt.
Persönliche Erfahrungen
Lammas ist für mich eine wunderbare Mischung aus Festlichkeit, Dankbarkeit und spiritueller Tiefe. Es ist eine Zeit, um innezuhalten, die Fülle des Lebens zu schätzen und sich auf die kommenden Herausforderungen und Freuden vorzubereiten. Ich freue mich jedes Jahr darauf, diese Tradition zu pflegen und neue Wege zu entdecken, wie ich die Energie von Lammas in mein Leben integrieren kann.
Was ich an Lammas besonders liebe, ist die Symbolik der ersten Ernte. Es ist unglaublich befriedigend, die Ergebnisse der harten Arbeit und Pflege zu sehen, sei es im Garten, im Leben oder in unseren persönlichen Projekten. Das Backen von Brot aus frisch geerntetem Getreide ist für mich ein besonders heiliger Akt. Es verbindet mich mit alten Traditionen und gibt mir das Gefühl, ein Teil eines größeren Zyklus zu sein.
Der Höhepunkt meiner Lammas-Feier ist das gemeinsame Essen mit Freunden und Familie. Wir kommen zusammen, um die Ernte zu teilen und die Gemeinschaft zu feiern. Jeder bringt etwas mit – selbstgebackenes Brot, frisches Gemüse, Obst, Honig – und wir genießen ein reichhaltiges Festmahl unter freiem Himmel. Diese Momente des Teilens und Lachens sind für mich das Herz von Lammas. Sie erinnern mich daran, wie wichtig Gemeinschaft und Verbindung sind.
Fazit
Lammas oder Lughnasadh ist ein Fest der Dankbarkeit, des Überflusses und der spirituellen Verbindung zur Natur. Es bietet eine reiche Tradition, die tief in den keltischen Bräuchen verwurzelt ist, und es bleibt ein bedeutungsvolles Fest für viele Menschen in der modernen Welt.
Moderne Feierpraktiken verbinden traditionelle Elemente mit kreativen neuen Ansätzen. Das Backen von Brot, die Durchführung von Erntezeremonien und die Nutzung von Altären sind nur einige der Wege, wie Menschen heute Lammas feiern. Gemeinschaftliche Aktivitäten und spirituelle Übungen wie Meditationen und Reflexionen über persönliche Ernten und Ziele bereichern die Feierlichkeiten und verstärken das Gefühl der Verbundenheit.
Lammas erinnert uns daran, die Gaben der Natur zu schätzen, dankbar für den Überfluss in unserem Leben zu sein und die Verbindungen zu feiern, die uns mit der Erde und miteinander verbinden. Es ist eine Zeit, innezuhalten, die Früchte unserer Arbeit zu genießen und sich auf die kommenden Monate vorzubereiten.
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